Haut-Vorsorge: dein Handy hilft mit!

Die Häufigkeit von Hautkrebs steigt weltweit stetig an, je früher Hautkrebs erkannt werden kann, desto besser sind die Heilungschancen. Auch in diesem Bereich der Medizin hat die künstliche Intelligenz Einzug gehalten, um Ärzt:innen bei der Diagnostik, aber auch Patient:innen bei der Gesundheitsvorsorge zu unterstützen.

Eine in der Steiermark entwickelte App, der SkinScreener, soll bei der einfachen und raschen Beurteilung des Risikos von Hautkrebs bei Hautveränderungen helfen. Ein nützlicher Beitrag zur Hautkrebsvorsorge. Ein Forschungsteam der Med Uni Graz hat die App und ihre Funktionen im Rahmen einer klinischen Studie genauer unter die Lupe genommen und hinsichtlich ihrer Treffsicherheit analysiert.

Früherkennung von Hautkrebs durch App-Vorsorge

Weißer Hautkrebs kommt am häufigsten vor, gefolgt vom wesentlich gefährlicheren schwarzen Hautkrebs. Für beide Formen ist vor allem übermäßiges UV-Licht verantwortlich, aber auch eine genetische Veranlagung und erblich bedingte Erkrankungen spielen eine Rolle. Wie bei vielen Krebsarten ist auch hier die Früherkennung entscheidend, denn wenn Hautkrebs frühzeitig erkannt und behandelt wird, sind die Heilungschancen grundsätzlich hoch. Um vor allem die Vorsorge zu erleichtern, wurde die App Skin Screener des Grazer Softwareentwicklers medaia GmbH entwickelt. Mittels Smartphone werden Muttermale und verschiedene Hautläsionen fotografiert, das Foto wird dann durch ein klinisch erprobtes neuronales Netzwerk analysiert. Der Risikostatus für Hautkrebs wird durch einen leicht verständlichen 3-Farben-Code (geringes, mittleres, hohes Risiko) angezeigt. „Damit bietet die App eine einfache und intelligente Möglichkeit, neben den regelmäßigen dermatologischen Untersuchungen das persönliche Risiko von veränderten Hautstellen zu kontrollieren“, beschreibt Dr. Michael Tripolt, Co-Founder der medaia GmbH und Dermatologe an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Med Uni Graz.

Theorie vs. Praxis: künstliche Intelligenz per App im Test

Um die Effizienz der App zur Erkennung von Hautveränderungen erstmals in der Klinik zu prüfen, führte das Team der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz eine klinische Studie durch. Dabei ging es vor allem darum, die diagnostische und risikobasierte Genauigkeit der neuronalen Netzwerke, die in der App zur Anwendung kommen, zu evaluieren. Patient:innen, die entweder zu einer Routine-Hautkrebsvorsorgeuntersuchung oder zur Entfernung von einer oder mehreren Läsionen vorgesehen waren, konnten an der Studie teilnehmen.

Korrekte Risikoeinschätzung verschiedener Hautläsionen per Smartphone

An der Studie nahmen 238 Patient:innen teil, insgesamt wurden 1.171 Läsionen analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: Den neuronalen Netzwerken gelang es, das Risiko von verschiedenen Hautläsionen mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit richtig einzuschätzen. „So konnten wir zeigen, dass diese Netzwerke als nützliche Werkzeuge zur korrekten Risikoeinschätzung verschiedener Hautläsionen genutzt werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hautkrebs durch die Anwendung des Algorithmus tatsächlich erkannt wird, ist sehr hoch und spricht einmal mehr für den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Medizin“, fasst Dr. Teresa Maria Kränke von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Med Uni Graz, die Ergebnisse zusammen.

Einsatz von KI als wichtige Stütze im Gesundheitssystem

Angesichts des weltweit hohen Einsatzes und Gebrauches von Smartphones liefern die Studienergebnisse ein vielversprechendes Resultat. „Die Früherkennung von Hautkrebs könnte weiterhin verbessert werden. Außerdem vereinfacht künstliche Intelligenz die Handlungsfähigkeit von Patienten, speziell in Regionen mit einer geringen Dichte an Ärzten“, so das Fazit der Mediziner:innen.

Mehr dazu: www.zwt-graz.at/ab-sofort-zum-download-skinscreener-app-fuer-hautkrebsvorsorge/