Hilfe bei unkontrolliertem Schwitzen

NervtDichDeinSchwitzen? Unter diesem markanten Namen hat Dr. Wolff ein Ratgeber-Portal für Betroffene ins Leben gerufen.

Schweiß-Produktion ist wichtig und die Schweißdrüsen erfüllen die wichtige Funktion der Temperaturregulation. Unkontrollierte und übermäßige Schweißproduktion jedoch ist nicht nur ästhetisch unangenehm und wird als störend empfunden, sondern kann zu psychischen Belastungen bis zur sozialen Isolation führen.

Schwitzen ist schambesetzt
Axilläre Hyperhidrose, so der medizinische Ausdruck für das vermehrte Schwitzens in den Achseln betrifft mindestens 5% der Bevölkerung“, erklärt Univ.-Prof. Prov.-Doz. Dr. Klaus Eisendle, Abteilung für Dermatologie im Krankenhaus Bozen. „Bei allen Betroffenen steht die Scham im Vordergrund“, ergänzt Priv.-Doz. Dr. Julia Valencak von der Universitätsklinik für Dermatologie an der Medizinischen Universität Wien. „Viele Patienten kommen primär wegen anderer dermatologischer Fragestellungen in die Ordination und fast schon im Hinausgehen sprechen sie das Problem des übermäßigen unkontrollierten Schwitzens an“, so die Expertin weiter. Es handelt sich um eine neurovegetative Dysregulation, also eine Überstimulation der Schweißdrüsen durch den sympathischen Anteil des vegetativen Nervensystems. In unserem Kulturkreis ist Schwitzen mit Sport und körperlicher Anstrengung verbunden, und bei Männern wird exzessive Schweißabsonderung noch eher toleriert als bei Frauen.

Selbsthilfegruppe hyperhidrose-austria
Eine Betroffene erzählt: „Zwei Hauptgefühle sind in erster Linie mit unkontrollierter Schweißabsonderung verbunden: Angst und Scham…weil dein Körper etwas macht, was du nicht steuern kann. Es geht soweit, dass man sich als Frau infragestellt.“ Vor 2 Jahren gründete sie dann die Selbsthilfegruppe www.hyperhidrose-austria.at, mit dem Ansinnen, Kontakt zu anderen Betroffenen zu schließen und sich auszutauschen.

Bis 1. Dezember 2022 haben sich nur 5 Personen gemeldet, und das jeweils nur ein einziges Mal. Das sollte sich nun ändern. SH-Gruppen-Gründerin Marianne Vyskocil tritt heute selbstbewusst öffentlich auf und sucht aktiv den Austausch mit anderen Betroffenen. Auch hat sie Mut geschöpft, denn seit Frühjahr 2022 gibt es eine neue lokal aufzutragende Therapieoptionen in Form einer Creme, die in einem Pumphub-Dosierspender zur Verfügung steht und das unkontrollierte Schwitzen eindämmen soll. Eine einfache Anwendung verspricht rasche Abhilfe bei nur minimalen Nebenwirkungen. Diese können Mundtrockenheit, trockene Augen oder trockene Nase umfassen.

„Es ist erfreulich, dass nun eine sichere und wirksame Therapie für die Daueranwendung bei Hyperhidrose ab 18 Jahren zur Verfügung steht“, meint Dermatologe Klaus Eisendle zusammenfassend.