Wieviel Sonne soll es sein?

Mythen halten sich hartnäckig. Trotz unermüdlicher Warnungen seitens der Dermatologen über Hautkrebs und lichtbedingte Hautalterung durch zu lange Sonnenexposition glauben noch immer 8 von 10 Europäern, dass sonnengebräunte Haut attraktiv macht. Fast ebenso viele meinen, dass Sonnenbräune gesund sei. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie, die auf der diesjährigen europäischen Dermatologentagung EADV in Mailand präsentiert wurde.

Mythen halten sich beharrlich 

Trotz jahrzehntelanger Aufklärungskampagnen halten sich die Mythen rund um die Sonne unbeirrt. Faktum ist: wir schätzen die Sonne falsch ein. Wahr ist vielmehr, dass zu viel Sonne zu Hautkrebs und lichtbedingter Hautalterung führt. La Roche Posay und IPSOS führten gemeinsam mit 12 internationalen Experten bei 17.000 Personen aus 17 Ländern eine Umfrage durch, darunter waren 6.000 Befragte aus UK, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Russland. Die meisten Befragten finden, dass eine gesunde Bräune noch immer anziehend sei und verkennen die Gefahren oder ignorieren sie. So tragen nur etwa die Hälfte der Europäer regelmäßig einen Sonnenhut, während außerhalb Europas 57% das tun. Auch im Schatten bleiben laut der Studie nur 73% der Europäer, außerhalb Europas sind es hingegen 80%.

Wolken sind keine Entschuldigung

Eine komplette Fehleinschätzung betrifft trübes wolkiges Wetter: so sind viele der Meinung, dass Sonnenschutz bei Wolkenverhangenem Himmel nicht nötig sei. Auch wenn Sonnenschutz aufgetragen wurde, muss er alle 2 Stunden wiederholt appliziert werden, und das sogar bei Bewölkung und Regen. Ebenso hält sich das Vorurteil, man müsse nicht notwendigerweise Sonnencreme aufzutragen, wenn man sowieso eine Sonnenkappe trägt. 

Personen aus nicht europäischen Ländern wie Nord- und Südamerika, Afrika und Asien sind weniger begeistert von der „schönen“ gebräunten Haut. Hier meinen „lediglich“ 67%, dass Sonnenteints attraktiv sind und „nur“ 59% glauben an die gesunde Bräune. 

Denn sie wissen was sie tun….

Nur einer von zehn Europäern gab an, regelmäßig alle Möglichkeiten des Sonnenschutzes zu verwenden, angefangen von Eincremen mit LSF-haltigen Sonnenschutzmitteln, Aufenthalten im Schatten, Tragen eines Sonnenhutes oder einer Kappe. Dennoch sind sich fast alle Europäer bewusst, dass die Sonne das Risiko von Hautalterung in sich trägt. Prof. Thierry Passeron, Leiter der Dermatologischen Abteilung an der Universitätsklinik Nizza ist davon überzeugt, dass man die Öffentlichkeit noch intensiver auf die Schäden der Hautzellen durch Sonnenexposition, die zu Photoaging und Hautkrebs führen, aufmerksam machen muss.

Aktuellen Schätzungen zufolge leiden 1,7% der Europäer, das sind etwa 7,3 Millionen Menschen, an Hautkrebs und bei mehr als 80% sind die Sonnenstahlen für sichtbare Falten und Linien verantwortlich.

Quelle: Studie präsentiert am EADV-Kongress, 9.9. 2022 in Mailand: Sun Exposure and Associated Risks in 17 Countries: Results from Europe Compared to Other Continents