Unser Lifestyle, vor allem ausgedehnte Sonnenbäder ohne Schutz und Aufenthalte in der Sonne, haben die Hautkrebszahlen stark steigen lassen. Jährliche Kontrollen beim/bei der Dermatolog:in und Hautkrebsbehandlung in der Praxis nehmen einen wichtigen Stellenwert ein. Dabei stehen die Behandlung von Hautkrebsvorstufen, sogenannten Präkanzerosen, sowie die Früherkennung von Hauttumoren im Vordergrund. Ein großer Teil der frühen Hauttumoren kann mit einfachen chirurgischen Methoden auch in der dermatologischen Praxis behandelt werden.

Hautkrebsvorstufe Aktinische Keratose

Aktinische Keratosen sind rötliche, manchmal auch hautfarbene, fest haftende, raue Stellen an der Hautoberfläche. „Aktinisch“ bedeutet durch Strahlung verursacht, man nennt sie daher auch lichtbedingte Schädigung der Oberhaut. Die meist rotbraunen Flecken finden sich gehäuft an Stellen, die der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren, an den sogenannten „Sonnenterrassen“ des Körpers. Dazu gehören Gesicht, Stirn, Ohren und Unterarme, bei Frauen das Dekolleté und bei Männern die Glatze. Die aktinische Keratose ist an ihren typischerweise rötlichen, fest haftenden Schuppen auf der Haut von der gesunden Haut zu unterscheiden. Sie tritt vor allem bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auf.

Die Hautkrebsvorstufe schreitet zwar nur langsam voran und ist zu Beginn harmlos, kann aber nach Jahren in ein Plattenepithelkarzinom übergehen. „Hautärzte können die Lichtkeratose relativ einfach mit Stickstoff oder chirurgischen Instrumenten, wie dem scharfen Löffel oder dem Kauter entfernen. Auch verschiedene lokal aufgetragene Cremes helfen in der Behandlung der aktinischen Keratose“, so Dr. Neuhofer, Facharzt für Dermatologie.

Viele Menschen sind sich der Bedeutung von Sonnenschutz im Urlaub zwar bewusst, im Alltag wird aber oft darauf vergessen: So werden gerade im Frühjahr oder beim täglichen Einkauf am Markt beziehungsweise beim Spaziergang oder Joggen häufig nicht die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Haut vor schädlicher UV-Strahlung gesetzt. Tagtäglich sollten eine Tagescreme und eine Handcreme mit Lichtschutzfaktor aufgetragen werden, denn auch am Weg ins Büro oder nach Hause ist unsere Haut der UV-Strahlung schutzlos ausgesetzt.

Das Motto lautet: Blass bleiben!

Soll man aktinische Keratosen behandeln? Die Antwort lautet eindeutig JA. Denn sie gelten als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Sie entstehen, weil die UV-Strahlen in den Hautzellen eine genetische Veränderung hervorrufen, nämlich eine Mutation im Gen p53. Dieses Gen unterdrückt normalerweise Tumoren. Fällt es aus, bilden sich leichter Karzinome der Haut. Die flächenhaften Veränderungen der aktinischen Keratosen sind im Anfangsstadium oft nicht gut zu erkennen, allerdings ist die Rauigkeit der Haut ein klares Anzeichen. Die wichtigste Maßnahme, um aktinische Keratosen zu verhindern, besteht im konsequenten Schutz vor der Sonne durch Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel. Die Bräunung der Haut sollte auf jeden Fall vermieden werden, denn sie wird erst dann angeregt, wenn schon Schäden in der Erbsubstanz der Zellen aufgetreten sind. Noble Blässe ist also hautgesund! Dies gilt ebenso für die Nutzung von Solarien, selbst wenn dies nur einmal wöchentlich geschieht. Der Besuch von Sonnenstudios wird in Österreich für Personen mit Hauttyp I oder II nicht empfohlen, weil diese besonders empfindlich gegen UV-Strahlung sind. Auch Kinder und Personen mit einer großen Anzahl von Muttermalen, Neigung zu Sommersprossen und solche, die Sonnenbrände in der Kindheit hatten oder bei denen bösartiger schwarzer Hautkrebs in der Familie aufgetreten ist, sollten auf Sonnenstudios verzichten.

Behandelt werden die aktinischen Keratosen bei Hautärzt:innen, die aus einem großen Repertoire an Therapiemöglichkeiten die geeignete Methode anwenden. Welche Behandlungsform im jeweiligen Fall am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss im gemeinsamen Gespräch zwischen Ärzt:in und Patient entschieden werden.