Besonderheiten dunkler Haut

Dunkle Haut bezeichnet üblicherweise die Hauttypen V und VI. Diese finden sich bei Menschen mit afrikanischem bzw. afroamerikanischem, asiatischem und ozeanischem Hintergrund. In Europa stellen Personen mit den Hauttypen V und VI einen beträchtlichen Anteil der Bevölkerung dar.

 

Hauttyp V:

  • dunkelbraune Haut
  • dunkelbraune bis schwarze Haare
  • dunkelbraune Augen
  • UV-Strahlung führt erst nach über 60 Minuten zu Sonnenbrand, die vorhandene Bräunung nimmt nicht mehr weiter zu

Hauttyp VI:

  • dunkelbraune bis schwarze Haut
  • schwarze Haare
  • dunkelbraune Augen
  • UV-Strahlung führt erst nach über 60 Minuten zu Sonnenbrand, die vorhandene Bräunung nimmt nicht mehr weiter zu

Charakteristika dunkler Haut

Dunkle und helle Haut weisen eine ähnliche Zahl von Melanozyten auf. Melanozyten bilden das Hautpigment Melanin. Insgesamt ist die Melaninproduktion in dunkler Haut gesteigert. Die Melanozyten sind bei dunklen Hauttypen vergrößert und enthalten mehrere und größere Melanosomen, die das Pigment Melanin bilden. Zudem sind sie bei dunkler Haut über die gesamte Epidermis verteilt, während man sie bei heller, unbelichteter Haut in der Basalzellschicht findet, in der tiefsten Schicht der Haut, wo die Zellteilung stattfindet.

Die Haut bei Menschen mit dunklen Hauttypen neigt oft zu Trockenheit. Das liegt unter anderem an einem verminderten Ceramidspiegel, einem geringeren Zusammenhalt der Zellen und einem erhöhten Wasserverlust über die Haut.

Auch die Tendenz zur Bildung von Keloiden ist bei dunkler Haut bis zu 10-mal höher als bei hellen Hauttypen. Als Keloide wird übermäßiges Wachstum von Narbengewebe bezeichnet, das sich nach einer Verletzung der Haut bilden kann. Diese Eigenschaft ist auf die zahlreichen, großen und vielkernigen Fibroblasten in dunkler Haut zurückzuführen.

Hauterkrankungen auf dunkel pigmentierter Haut

Dunkle Hauttypen erkranken seltener als helle Hauttypen an Psoriasis, weißem Hautkrebs (Balsaliom), schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom und Warzen an Füßen und Händen. Schwierig ist die Diagnose, weil sich Entzündungen auf dunkler Haut weniger deutlich und typisch manifestieren. Entzündungen zeigen sich meist als leichte Hyper- und Hypopigmentierung oder diskrete violett-bläuliche Verfärbung. Quaddeln sind bei dunklen Hauttypen besser zu ertasten als zu sehen.

Die Akne tritt bei dunklen Hauttypen meist mit Papeln und Pusteln auf. Weil manche Bevölkerungsgruppen mit dunkler Haut glänzende Haut als besonders attraktiv empfinden, verwenden sie gerne fettige, somit Akne-fördernde Gesichtspflege. Zu bevorzugen wäre eine milde Gesichtspflege, die für Aknehaut geeignet ist. Stark irritierende, scharfe Behandlungen der Akne sind wegen der Neigung zu Keloiden als ungünstig einzustufen.

Atopische Dermatitis tritt bei Menschen mit dunkler Haut gehäuft auf. Bis heute sind die pathophysiologischen Muster der atopischen Dermatitis bei dunklen Hauttypen nicht geklärt und spezifische Studien selten. Bei der Therapie sind dieselben Maßnahmen wie bei heller Haut zu beachten und besonders auf eine ausreichende Rückfettung zu achten.

Psoriasis tritt bei dunklen Hauttypen hingegen seltener auf, betrifft aber ähnliche bevorzugte Körperstellen. Da die entzündlichen Herde schwieriger zu erkennen sind, ist die Diagnose eine Herausforderung.

Eine Entzündung der Haarfollikel als Folge der Rasur tritt bei Männern mit afroamerikanischer Herkunft gehäuft auf, kann jedoch auch Frauen mit verstärktem Haarwuchs am Körper (Hirsutismus) betreffen. Durch die Rasur dringt das nachwachsende Haar aus dem Haarfollikel direkt in die Haut und führt zu einer Fremdkörperreaktion mit entsprechender Entzündung. Hilfe und Besserung verschafft meist ein Rasur-Stopp für 2 bis 3 Monate oder eine Akne Therapie. Alternativ ist zu empfehlen, von Nass- zu Trockenrasur zu wechseln.

Die folgenden Hautkrankheiten kommen bevorzugt bei dunklen Hauttypen vor und manifestieren sich mit einer Hyper- oder Hypopigmentierung:

Hauterkrankungen mit Hyperpigmentierung (mehr Pigmentbildung)

Skabies, die Krätze, zeigt sich als auf dunkler Haut als pünktchenartige Hyperpigmentierungen. Skabies ist eine durch die Skabiesmilbe verursachte, ansteckende Hautkrankheit, die weltweit vorkommt und jedes alter betrifft. Meist wird die Krätze durch Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen.

Dunkelbraune Pigmentflecken auf sonnenexponierten Hautflächen, sogenannte Melasma, kommen bei Frauen mit Hauttyp VI gehäuft vor. Als Ursachen gelten Hormone, UV-Licht und genetische Hintergründe. Auch bei Menschen dünkleren Hauttyps ist daher auf Sonnenschutz zu achten.

Hyperpigmentation rund um den Mund betrifft bis zu 30% der Menschen mit Hauttyp V und VI. Häufig sind die Ursachen familiär, aber auch nach Entzündungen kann es zu Hyperpigmentation rund um den Mund kommen.

Hauterkrankungen mit Hypopigmentierung (weniger Pigmentbildung)

Vitiligo, die Weißfleckenkrankheit, ist im Gegensatz zu anderen Dermatosen auf dunkler Haut leicht erkennbar. Dadurch ist sie für die Betroffenen oft nicht nur ästhetisch störend, sondern für die Umwelt auch furchterregend, weil Hypopigmentation auch mit Lepra verbunden sein kann.