Schambesetzt und verschwiegen.
Da die Intimregion sehr schambehaftet ist, werden die Beschwerden seitens der Patienten oft nicht aktiv angesprochen und bleiben im Verborgenen. Das verlängert das Leid der Betroffenen und oft vergehen Jahre bis die genitale Psoriasis entsprechend behandelt wird. Viele Patienten verschweigen dem Arzt diese Läsionen – zum einen, weil sie sich schämen, zum anderen, weil sie die Hautveränderungen im Intimbereich mit Geschlechtskrankheiten verwechseln. Das erschwert selbst für fachkundige Hautärzte die Diagnose, die manchmal nur aufgrund der Familiengeschichte oder durch eine Hautbiopsie zu stellen ist.
Weniger Sex.
Der nachhaltige Einfluss, den speziell diese Herde auf die Lebensqualität der Betroffenen haben, wird gerne unterschätzt. Sexuelle Aktivitäten werden tendenziell vermieden. Die Partnerschaft ist in Mitleidenschaft gezogen. Besonders unangenehm ist der genitale Juckreiz, unter dem die meisten Betroffenen leiden. Zudem sind die Läsionen häufig schmerzhaft und verschlimmern sich bei sexueller Aktivität. In einer multizentrischen Beobachtungsstudie an Patienten mit genitaler Psoriasis traten bei 42 % der Patienten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. 32 % hatten eine Symptomverschlechterung nach dem Geschlechtsverkehr, 39 % Schmerzen und 43 % hatten insgesamt seltener Sex.
Wie sieht denn das aus
Die genitale Psoriasis hat ein eigenes klinisches Bild. Im feuchten Milieu der Genitalregion zeigen sich hellgerötete Plaques mit scharfer Abgrenzung zur Umgebung. Die für die Psoriasis so typischen Schuppen kommen eher weniger vor und wenn überhaupt, dann nur kleinschuppig. Pusteln und Papeln auf entzündeten Hautstellen sind selten. Befallen sind der gesamte Genitalbereich, die Analfalten und auch die behaarten Genitalregionen. Bei Männern kann der gesamte Penis, die Inguinalfalten, Hoden und Eichel betroffen sein. Beschnittene Patienten weisen oft mehr Schuppung auf. Bei Frauen ist die geniale Psoriasis oft symmetrisch, an den äußeren Schamlippen bilden sich oft silberne Schuppen, in den Inguinalfalten sieht man gräuliche oder rötliche Plaques und auch der Venushügel ist oft betroffen. Irritationen durch Geschlechtsverkehr, enganliegende Kleidung oder Stuhl und Urin kann die Psoriasis verschlechtern.
Zum Verwechseln ähnlich.
Die genitale Psoriasis kann mitunter verwechselt werden mit Pilzerkrankungen, sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten, Tumoren oder anderen dermatologischen Erkrankungen. Sie betrifft alle Altersstufen und kann sich sogar schon im Kindesalter (Windeldermatitis) manifestieren.
Therapien können helfen.
Doch die negativen Auswirkungen auf das Sexualleben und die Lebensqualität müssen nicht sein. Früher wurden ausschließlich lokale Behandlungen verschrieben, heute werden zunehmend auch Biologika zur Therapie der genitalen Psoriasis verordnet.
Spich deinen Hautarzt aktiv darauf an, wenn du im Intimbereich Veränderungen bemerkst. Der Dermatologe ist hier der richtige Experte, der weiterhelfen kann.
Beitrag: Dr. Christine Dominkus
