„Die Kurzversion unserer Geschichte begann vor elf Jahren im OP-Saal der Grazer Hautklinik“, erzählt Dr. Michael Tripolt, Dermatologe und Mitbegründer des Grazer Startup medaia GmbH (= MEDical Artificial Intelligence Applications). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch einmal in seinem Leben eine bösartige Hauterkrankung erleidet, liegt bei über 20%. Die Früherkennung ist wesentlich, denn sie beeinflusst die Heilungschancen maßgeblich. Und genau hier setzt das Grazer Unternehmen mit seiner App „SkinScreener“ an.

„Gemeinsam mit meinem Kollegen Dr. Michael Koppitz schwebte uns als bekennende Star Trek-Fans der Tricorder als Scanner von Muttermalen in der Hautkrebsvorsorge vor. Vor fünf Jahren begannen wir, konkret zu planen, weil erst zu diesem Zeitpunkt die Smartphone Hardware so weit war, um mit der von uns entwickelten künstlichen Intelligenz arbeiten zu können“, erklärt Dr. Tripolt. Die App ist mittlerweile in der EU als Medizinprodukt zugelassen. SkinScreener steht seit 2020 gratis zum Download bei Apple und Android zur Verfügung.

Dabei bewertet eine speziell dafür entwickelte künstliche Intelligenz das Risiko für krankhafte Veränderungen der Haut. Die Anwendung der App ist relativ simpel: Die betroffene Hautstelle wird mit der Handykamera fotografiert und die App liefert sofort eine Risikoeinschätzung und Zuordnung zur Risikogruppe. Per Fotoanalyse wird die Hautveränderung oder das Muttermal bewertet – mithilfe eines einfachen Ampelsystems zeigt die App daraufhin an, ob gehandelt werden muss. Zwei Aufnahmen sind gratis, danach muss ein gewisser Unkostenbetrag selbst geleistet werden. Seit dem Markteintritt in Österreich im September 2020 wurde die App bereits rund 10.000-mal heruntergeladen.

Studie bewertet Aussagekraft

In einer klinischen Studie konnte das junge Unternehmen die Zuverlässigkeit von SkinScreener belegen: Sowohl in der Erkennung von gutartigen als auch krankhaften Veränderungen konnte eine Genauigkeit von 95% erzielt werden. “SkinScreener stellt so die smarte, schnelle Ergänzung zur jährlich empfohlenen dermatologischen Untersuchung dar”, so Dr. Tripolt. Die App macht ein klinisches PreScreening und empfiehlt bei auffälligen Befunden die Konsultation einer Hautärztin oder eines Hautarztes, insbesondere dann, wenn Therapiemaßnahmen notwendig sind. Die App stellt insofern ein geniales und innovatives Mittel zur Frühdiagnose von Hautveränderungen dar. Sie ersetzt jedoch keinesfalls die jährlichen Kontrolluntersuchungen beim/bei der Hautärzt:in. Die Entwickler sehen in ihr vielmehr ein Hilfsmittel für Pre-Screening und einen Zusatz für die kurzfristige Verlaufskontrolle in Ergänzung zur jährlichen fachärztlichen Kontrolle. Gleichzeitig wird das Bewusstsein für das Thema Hautkrebs-Vorsorge in der Bevölkerung gesteigert.

Möglich gemacht hat diese Entwicklung ein Team von Ärzt:innen und Techniker:innen, die in den letzten drei Jahren intensiv an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz sowie der Zulassung der App gearbeitet haben.


SkinScreener App

Dr. Michael Tripolt
Dermatologe und Mitbegründer des Grazer Startup medaia GmbH

Weitere Informationen auf skinscreener.at