Trigger bei atopischer Dermatitis

Fallbericht: Patient von OMR Dr. Johannes Neuhofer, Dermatologe in Linz, Oberösterreich: Ein männlicher Patient, A.S., 25 Jahre alt, schlank, sportlicher Typ, kam vor etwa zwei Jahren, im Winter 2019 wegen atopischer Dermatitis in die dermatologische Praxis von Dr. Neuhofer. Der Patient gab an, seit der frühesten Kindheit an Neurodermitis zu leiden. Herr S. berichtete weiters, dass er seit der Kindheit an Heuschnupfen leide und vor allem im Frühling stark in seinen Aktivitäten beeinträchtigt sei.

Obst als Auslöser

Die Hautsymptome beschränkten sich im Kindesalter auf Ekzeme in den Armbeugen, verbunden mit mittelstarkem Juckreiz. Als Trigger der Symptome gab der Patient schulischen Stress an. Auch bestimmte Lebensmittel wie Erdbeeren, Trauben, Mandarinen lösten die entzündlichen Schübe von Neurodermitis aus. Während sich die Beschwerden im Sommer verbesserten, verschlechterten sie sich im Winter deutlich. Mit seinem Schulabschluss im Alter von 16 Jahren verbesserten sich die Beschwerden für eine kurze Zeit. 

Schwitzen als Auslöser

Dann kaufte er sich ein Mountainbike. Mit seinem neuen Hobby, dem Fahrradfahren kam die atopische Dermatitis wieder stark zurück. Durch das intensive Schwitzen bedingt durch die körperliche Anstrengung verschlechterten sich die Symptome merklich. Das Ekzem flammte auf, der Juckreiz steigerte sich ins Unerträgliche. Vor allem nachts kratze sich Herr S. blutig auf. Deutlich erkennbar für den Dermatologen an den Kratzspuren und den verbleibenden Knötchen auf der Haut. 

Lebensqualität leidet

Nach seinem Schulabschluss begann Herr S. eine Lehre als Installateur. Durch die intensive Sportausübung optimierte A.S. zwar seine körperliche Fitness und sein individuelles Lebensgefühl, doch durch die starken Schweißabsonderungen im engen Radlerdress, verschlechterte sich sein Ekzem derart, dass er den Sport nicht mehr ausüben konnte. Auch seine Berufsausübung war beeinträchtigt. Krankenstandstage waren keine Seltenheit. De facto war A.S sowohl im Beruf als auch in der Freizeit eingeschränkt und konnte weder unbeschwert arbeiten noch seinen Sport betreiben. 

Die Therapie

Therapeutisch waren bis zur Erstvorstellung bei Dr. Neuhofer bislang Salben, Bäder, Antihistaminika-Tabletten, allesamt mit unterschiedlichem Erfolg ausprobiert worden. Keine Behandlungsmaßnahme verhalf dem Patienten zur Beschwerdefreiheit. Einzig und allein stärkere Kortisonsalben hatten mittelfristig Hilfe erbracht. Doch der Patient wollte nicht mehr ständig Kortison auftragen.

Dr. Neuhofer stellte die Behandlung um und verschrieb das Biologikum Dupilumab. Dupilumab ist ein antiinflammatorischer und selektiv immunsupprimierender Wirkstoff, der zur Behandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis, wie im Fall A.S. diagnostiziert wurde, angewendet wird. Damit war der große Durchbruch geschafft. Durch das Biologikum wurde die atopische Dermatitis deutlich besser, der Patient konnte durch die neue Therapie zurück in seinen Sport und wieder ins Berufsleben einsteigen. Er benötigt seitdem fast keine Kortisonsalben mehr, nur ganz selten – und wenn, dann bei Bedarf in den Armbeugen. Herr S. ist seit über einem Jahr auf Dupilumab eingestellt, der Hautzustand ist gut, der Patient zufrieden und größtenteils beschwerdefrei und er hat keine Nebenwirkungen. Er hofft, dass das so weiter geht.

Bericht: Dr. Christine Dominkus

OMR Dr. Johannes Neuhofer,
Foto: CDo, Archiv