Vitiligo – ich steh dazu!

Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen die Melanozyten richtet.

Supermodell als Vorbild: Aufgrund der Hauterkrankung Vitiligo weist Model Winnie Harlows Haut im Gesicht und am Körper weiße, unpigmentierte Stellen auf, die sie zu ihrem Markenzeichen gemacht hat: sie trägt ihre äußerlich für alle sichtbare Hautkrankheit selbstbewusst zur Schau. Mit der Weißfleckenkrankheit Vitiligo hat Harlow in der Modebranche ein Zeichen gesetzt und seitdem in der öffentlichen Wahrnehmung etwas verändert.

Ein Viertel klagt über schwere Einschränkungen der Lebensqualität

Nicht allen Betroffenen gelingt das so sorglos. Vitiligo ist eine der häufigsten Pigmentstörungen. Ursache ist die Zerstörung farbstoffbildender Zellen, der Melanozyten, in diesen Hautarealen. Die Häufigkeit liegt in Europa bei 0,5 bis 1%. Meist beginnt die Vitiligo im Kindesalter oder frühen Erwachsenenalter. Auslöser können Stress, chemische, thermische sowie physikalische Hautirritationen sein. Zwischen stabilen Phasen kann sich die Erkrankung auch schubweise verschlechtern.

Wegen der auffälligen, weißen Flecken, die oft im Gesicht und an den Händen auftritt, fühlen sich viele Betroffene in ihrer Lebensqualität sehr beeinträchtigt. „Eine Behandlung, die meist über viele Monate bis Jahre durchgeführt werden soll, wie unter anderem mit Steroiden und Lichttherapie, kann auch Nebenwirkungen haben. Daher wurde bisher vielen PatientInnen nahegelegt, auf eine Therapie bei Vitiligo gänzlich zu verzichten“, erklärt Prof. Dr. Angelika Hofer, Leiterin der Vitiligoambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz.

Große Fortschritte in der Behandlung

Nun wurde ein entscheidender Fortschritt erzielt. „Studien haben gezeigt, dass Vitiligo durch sogenannte Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) gehemmt werden kann“, so Hofer. Derzeit werden verschiedene lokal in Cremenform aufgetragene JAK-Inhibitoren in klinischen Studien untersucht und zeigen vielversprechende Resultate. Nach einem Jahr Therapie erreichten beinahe drei Viertel der PatientInnen eine zumindest 50%ige Repigmentierung und etwa ein Drittel eine fast vollständige Repigmentierung der Gesichtsaut. An anderen Lokalisationen als dem Gesicht sprechen die Vitiligoflecken schlechter an.

Wirklich ermutigend

Prof. Hofer dazu: „Die Einführung der JAK-Inhibitoren stellt zweifellos eine entscheidende Weiterentwicklung der Vitiligotherapie da. In Einzelfällen konnte gezeigt werden, dass weiße Flecken, die über Jahre auf die verschiedenen Therapien nicht angesprochen hatten, unter JAK-Inhibitoren wieder pigmentiert werden konnten. Die Studiendaten lassen insgesamt vermuten, dass durch eine Kombination der lokal aufgetragenen Creme mit einer regelmäßigen Sonnenexposition oder Lichttherapie noch bessere Ergebnisse zu erwarten sind“. „Die Sicherheit solcher Kombinationstherapien wird derzeit in Studien untersucht. Entscheidend für Vitiligo-Patienten wird aber in Zukunft sein, dass Sie auf gut informierte Dermatologinnen und Dermatologen treffen, die sich ausreichend Zeit für eine umfassende Aufklärung nehmen, um die langfristigen Therapien nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung zu erklären.“

Foto: Prof. Dr. Angelika Hofer, Leiterin der Vitiligo-Ambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz.
cc: Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie/APA-Fotoservice/Schedl