Was deine Haut nach dem Sommer braucht

Der Sommer war heiß und sehr trocken. Genauso fühlt sich jetzt unsere Haut an. Ausgedehnte Sonnenbäder, Wind und Wasser haben ihr Feuchtigkeit entzogen und sie austrocknen lassen. Erste Knitterfältchen sind sichtbar: Die unerwünschten Folgen von zu intensiver Sonnenexposition führen kurzfristig in den darauf folgenden Monaten zu Spannungsgefühl, Schuppung, Juckreiz und Hautalterung. Im schlimmsten Fall langfristig auch zu Hautkrebs.

Noble Blässe ist angesagt
UVA-Strahlen sind für Hautalterung und Pigmentierung in den oberflächlichen Hautschichten verantwortlich, UVB-Strahlen mit tieferem Eindringen können die Entstehung von Hautkrebs verursachen. Bleibende Hyperpigmentierungen können auch aufgrund einer vermehrten Lichtempfindlichkeit durch Medikamente entstehen. Sie sind nicht unbedingt schädigend, aber unschön. Eine gleichmäßige fleckenlose Haut wirkt immer jünger als eine Haut mit Altersflecken oder Pigmentflecken. Wir unterhielten uns mit der Fachärztin für Dermatologie, Dr. Sophie Hammerer aus Wien, über die Bedürfnisse der Haut nach dem Sommer. 

Welche Pflegemaßnahmen empfehlen Sie für die durstige Haut nach dem Sommer?
Dr. Sophie Hammerer: Die Haut benötigt nach dem Sommer intensivere Pflege, hochkonzentrierte Seren z. B mit Hyaluronsäure und reichhaltige Cremen. Kosmetische Behandlungen wie beispielsweise ein Retinolpeeling, sind gut, um die Kollagenproduktion anzuregen

Sie raten also, die trockene Haut zu peelen und dann mit Feuchtigkeit zu versorgen?
Das ist eine gute Möglichkeit, die Dermis zu stärken und die Epidermis durch das „Abschälen“ der UV geschädigten Zellen feiner zu machen. Auch nach dem Sommer darf jedoch nicht auf Sonnenschutz verzichtet werden, am besten mit Sonnenschutzfaktor 50+.

Wie entstehen Hyperpigmentierungen? 
Hierbei spielen genetische Faktoren eine große Rolle. Weiters können körpereigene oder äußerlich zugeführte Hormone, Schilddrüsenerkrankungen und eine regelmäßige Medikamenteneinnahme der z. B. unten angeführten Medikamente, zu Pigmentveränderungen beitragen.

Welche Medikamente sind das?  
Da gibt es einige Präparate und Substanzgruppen, die zu Hyperpigmentierungen führen können:

  • Hydantoin- oder Chlorpromazin-haltige Medikamente (Melasma medicamentosum). 
  • Antidepressiva und Anxiolytika (Angslösende Medikamente)
  • 5alpha-Reduktasehemmern wie Finasterid oder auch Dusterid
  • Antibiotika (Sulfonamide, Tetracycline, Trimethoprim und Fluorchinolone),
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR)
  • Antihypertensive Therapie (Amiodaron-Hyperpigmentierungen)
  • Zytostatika-Therapie (z.B. Bleomycin)

Begünstigt die Sonne auch die Entstehung von Alterswarzen?
Vor allem ein höheres Lebensalter spielt bei der Entstehung von Alterswarzen (medizinisch: seborrhoische Keratosen) eine Rolle. Aber auch die UV-Exposition wird als Risikofaktoren diskutiert, jedoch in keinem so großen Ausmaß wie bei den aktinische Keratosen, die Lichtschädigungen darstellen. Alterswarzen treten auch an nicht sonnenexponierten Stellen auf.

Sind Anti-Aging-Treatments wie Ultraschall, Laser oder Radiofrequenz auch auf gebräunter Haut anwendbar?
Bei Laserbehandlungen auf dunklerer oder leicht sonnengebräunter Haut muss eine vorsichtigere Einstellung gewählt werden, um unerwünschte Wirkungen wie zum Beispiel Verbrennungen zu vermeiden. Bei sehr ausgeprägter Sonnenbräune ist eine Behandlung nicht zu empfehlen, sondern es sollte zugewartet werden, bis die Haut wieder blass ist. Behandlungen mit Radiofrequenz können im Gegensatz dazu auch bei gebräunter Haut erfolgen.

Wie wichtig ist die Kontrolle beim Dermatologen/ der Dermatologin nach dem Sommer, um Hautkrebs vorzubeugen?
Die Kontrolle der Haut beim Facharzt hinsichtlich veränderter Muttermale oder Zeichen von weißem Hautkrebs soll am besten einmal jährlich erfolgen. Am besten vor dem Sommer bzw. wenn die Haut nicht der Sonne ausgesetzt war. 

Foto: Dr. Sophie Hammerer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Wien
cc: Team gesund