Unser Pressegespräch zum Monat der Hautgesundheit 2024: Mit Haut und Haar!

Wien, 25. April 2024 – Der 1. Mai ist traditionell der internationale Tag der Hautgesundheit. In Österreich ist zum vierten Mal der ganze Monat Mai dem Thema Hautgesundheit gewidmet.

Der 1. Mai ist traditionell der internationale Tag der Hautgesundheit. In Österreich ist zum vierten Mal der ganze Monat Mai dem Thema Hautgesundheit gewidmet. Damit soll die Bedeutung der Haut für Gesundheit und Wohlbefinden in das allgemeine Bewusstsein gerückt und über aktuelle Fortschritte in der Behandlung häufiger Hauterkrankungen informiert werden.

MEINE HAUTGESUNDHEIT ist die größte Informationsinitiative für Hautgesundheit in Österreich. Initiator der Kampagne ist der Verein big5health in Kooperation mit renommierten Partnern, darunter die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) und heuer neu die Landesinnung der Friseure Wien der Wirtschaftskammer (WKO). Nachdem in den Vorjahren die Themen atopische Dermatitis, Psoriasis und Hautkrebs im Mittelpunkt standen, liegt der Fokus in diesem Jahr auf der Gesundheit von Haut und Haar.

Wie viel Haarverlust ist normal?

Haarausfall an sich ist nichts Bedenkliches, denn bis zu 100 Haare pro Tag zu verlieren ist ganz normal“, sagt Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera, Leiterin des Zentrums für Ästhetische Medizin und Expertin für Kopfhautgesundheit an der Medizinischen Universität Graz. Anders verhält es sich bei übermäßigem oder anhaltendem Haarausfall. Dann ist laut Kopera Ursachenforschung angesagt. Die Gründe für diffusen Haarausfall (Alopecia diffusa) reichen von Eisenmangel über Schilddrüsenfunktionsstörungen, Gewichtsverlust, Stress und Medikamenten bis hin zu schweren Infektionskrankheiten oder Krebs. Die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache ist in solchen Fällen die wichtigste Maßnahme, um auch den Haarausfall zu behandeln und das Nachwachsen der Haare zu fördern.

Aktuell rücken Autoimmunerkrankungen zunehmend in den Fokus der Kopfhautgesundheit, da sie ebenfalls zu Haarausfall führen können, der in diesem Fall irreversibel ist. Dabei gehen die Haarwurzeln aufgrund noch ungeklärter Mechanismen zugrunde. Beispiele solcher Autoimmunerkrankungen sind die vernarbende Alopezie (Cicatricial alopecia) oder Lichen planopilaris. „An den betroffenen Stellen können dann keine Haare mehr nachwachsen. Hier ist die Früherkennung wichtig – denn rechtzeitig erkannt, kann diese Form des Haarverlusts medikamentös behandelt und gestoppt werden“, betont Kopera.

Seit kurzer Zeit gibt es auch für „kreisrunden Haarausfall“ (Alopecia areata) neue Therapiemöglichkeiten. Die Erkrankung kann vielfältige Ursachen haben und wird häufig durch psychosomatische Belastungssituationen ausgelöst. Dabei kommt es zu stellenweisem Haarausfall in charakteristischen kreisrunden Flecken, der im fortgeschrittenen Stadium die gesamte Körperbehaarung betreffen kann. Obwohl der Haarausfall bei diesem Krankheitsbild reversibel ist und es häufig zu Spontanremissionen kommt, gab es für chronische Fälle bisher kaum erfolgreiche Therapiemöglichkeiten. „Seit etwa einem Jahr stehen neue Medikamente zur Verfügung, die betroffene Haarwurzeln erfolgreich wieder in die Wachstumsphase bringen können“, berichtet Kopera von aktuellen Fortschritten.

Umfrage zur Haarpflege in Österreich

Wie häufig pflegen Menschen hierzulande ihre Haare, ihren Bart oder die Fingernägel? Wie oft werden in heimischen Badezimmern die Handtücher gewechselt oder die Haarbürsten gereinigt? Und worauf legen wir beim Kauf von Haarpflegeprodukten oder beim Besuch im Friseursalon besonders wert? Passend zum Schwerpunkt der Awarenesskampagne MEINE HAUTGESUNDHEIT hat der Verein big5health eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, bei der das Reinigungs- und Pflegeverhalten der Österreicherinnen und Österreicher haargenau unter die Lupe genommen wurde. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Marketagent durchgeführt und liefert durch die Antworten von 1.000 Teilnehmenden im Alter von 14 bis 75 Jahren interessante Einblicke in das Pflegeverhalten der österreichischen Bevölkerung.

 

 

 

 

 

 



Friseur:innen als körpernahe Dienstleister und Gesundheitspartner

Um auf die Bedeutung von Kopfhaut und Haaren für Gesundheit und Wohlbefinden aufmerksam zu machen, kooperiert MEINE HAUTGESUNDHEIT heuer eng mit der Wiener Friseurinnung der Wirtschaftskammer (WKO). Denn Friseur:innen sind oft die ersten Ansprechpartner, wenn es um Haarprobleme geht und sie leiden berufsbedingt häufig selbst unter Unverträglichkeiten oder Hauterkrankungen wie zum Beispiel dem chronischen Handekzem.

Friseur:innen können als körpernahe Dienstleister auch wichtige Partner im Bereich der Gesundheitsvorsorge sein. Da sie regelmäßig mit der Kopfhaut und den Haaren ihrer Kundschaft arbeiten, können sie diese auf ungewöhnliche Muster im Haarausfall, Hautveränderungen oder andere Anomalien aufmerksam machen“, sagt Mst. Marcus Eisinger, Innungsmeister der Landesinnung Wien. Er weist darauf hin, dass Friseur:innen für dermatologische Veränderungen sensibilisiert werden sollen, damit sie zum Wohle ihrer Kundinnen und Kunden verantwortungsvoll handeln und bei verdächtigen Hautveränderungen zu einer ärztlichen Abklärung raten.

Indem Friseur:innen sowohl ihre technischen Fähigkeiten als auch ihr Bewusstsein für Gesundheitsfragen stetig erweitern, können sie – neben ihrer primären Rolle als Stylisten – auch eine Rolle in der präventiven Gesundheitsfürsorge ihrer Kundschaft spielen“, so Eisinger. Außerdem ist ein gestärktes Bewusstsein für Hautgesundheit auch für die Friseur:innen selbst von Bedeutung, da sie berufsbedingt oft an Hauterkrankungen leiden.

Hauterkrankungen am Arbeitsplatz verhindern

Berufsbedingte Gesundheitsrisiken betreffen in Österreich zu einem Großteil die Haut und treten vor allem bei Friseur:innen und Kosmetiker:innen auf, gefolgt von Metall- und Reinigungsberufen, dem Baugewerbe, Gesundheitsberufen und in der Lebensmittelbranche. In den meisten Fällen handelt es sich um Ekzeme, die sich typischerweise an den beruflich exponierten Hautarealen zeigen, insbesondere an den Händen.

Dennoch werden berufsbedingte Hauterkrankungen oft unterschätzt und viele Betroffene scheuen den Weg zur Fachärztin oder zum Facharzt. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Präventionsmaßnahmen können verhindern, dass Betroffene lange Leidenswege auf sich nehmen müssen und im äußersten Fall ihren erlernten Beruf aufgeben“, sagt OA Dr. Daniel Wilfinger, Rehabilitationsklinik Tobelbad der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Die AUVA bietet österreichweit Präventionsprogramme für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen an, darunter Informationsfolder, Betriebsberatungen und Hautschutzseminare. Meist ist es auch in den gefährdeten Gruppen nicht notwendig, den Beruf zu wechseln, sondern ausreichend, die schädigenden Einflüsse zu vermeiden, wie Wilfinger betont. Neben der Beratung versorgt die AUVA die Betroffenen deshalb mit einer persönlichen Schutzausrüstung, die an die individuelle Exposition angepasst ist.

Wenn sich chronische Handekzeme trotz dieser Maßnahmen nicht verbessern, wird von der AUVA ein stationärer Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik Tobelbad bei Graz angeboten. „Ziel des Aufenthaltes ist es, dass die Hautveränderungen abheilen und beim Wiedereintritt in den Beruf nicht wieder auftreten“, sagt Wilfinger. Damit berufsbedingte Hauterkrankungen nicht bis zu diesem Punkt fortschreiten, gilt für Präventionsmaßnahmen im Arbeitsalltag der Grundsatz: Je früher, desto besser.

Die Dermatologie als Drehscheibe für mehr Hautgesundheit

Besonderes Augenmerk legt MEINE HAUTGESUNDHEIT auch in diesem Jahr auf die Zusammenarbeit mit österreichischen Dermatologinnen und Dermatologen. Als Spezialisten für Hautgesundheit, sind sie der Dreh- und Angelpunkt, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Haut zu stärken.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Berufen, die für die Förderung der Hautgesundheit eine Rolle spielen können. „Die enge Zusammenarbeit der Dermatologie mit Ärzt:innen diverser Fachrichtungen, aber auch mit anderen Gesundheitsberufen ist wichtig, um eine lückenlose Versorgung der Bevölkerung bei Hauterkrankungen sicherzustellen“, betont Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landesklinikum Wiener Neustadt und President-elect der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV).

Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) fördert die wissenschaftliche Entwicklung und die praktische Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner zahlreichen Spezialdisziplinen mit dem Ziel, den Menschen in Österreich bestmögliche Prävention und Versorgung bei Hautkrankheiten zu gewährleisten. Zudem ist sie durch diverse Arbeitsgruppen in der dermatologischen Forschung verankert. Diese hat in den vergangenen Jahren durch die Entwicklung immunmodulierender und zielgerichteter Therapien wie Biologika, JAK-Inhibitoren und Checkpoint-Inhibitoren beachtlichen Aufschwung erfahren. „Damit stand und steht die Dermatologie an vorderster Front neuester medizinischer Entwicklungen, deren positive Auswirkungen über die Dermatologie hinaus in andere Fachgebiete hineinreichen“, so Müllegger.

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