Allergie: Nein Danke!

Tränende geschwollene Augen, eine laufende Nase, Niesanfälle bis zu allergischem Asthma: Wer an Allergien leidet, weiß wie lästig und qualvoll die Beschwerden sein können. Von der Hausstaubmilbe über Pollen bis hin zu Haustieren - sie alle können aus Alltagssituationen eine Tortur machen. Univ.-Doz. DDr. Peter Valentin Tomazic, 2. Stellvertretender Leiter der Klinischen Abteilung für allgemeine HNO an der Med Uni Graz, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Allergie.

Wie entsteht sie?

Eine Allergie entsteht durch eine Fehlreaktion des Immunsystems. Unser Immunsystem ist üblicherweise in der Lage, Antikörper zu bilden, um potenzielle Allergene aus der Umwelt abzuwehren, das sind die sogenannten Antikörper vom Typ Immunglobulin-G (IgG). Bei Allergikern kommt es jedoch zu einem Switch, bei dem statt IgG die Immunglobulin E (IgE) produziert werden. IgE ist ein Antikörper, der vor allem mit seiner Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma assoziiert wird. Gegen Pollen beispielsweise, die eigentlich für die meisten Menschen völlig harmlos sind und die wir tagtäglich einatmen, wird dann beim Allergiker fälschlicherweise IGE produziert. Wenn IGE produziert wird und mit Allergenen in Kontakt kommen, passiert eine Querverlinkung zweier Mastzellen. In der Folge werden Mediatoren ausgeschüttet, wie z.B. Histamin und es kommt zu den bekannten allergischen Symptomen wie Schwellung der Nasenschleimhaut, tränende Augen, Ödeme, Nasenlaufen und Juckreiz.

Wie kann ich mich schützen?

Die Expositionsprophylaxe, also das Vermeiden mit Allergenen in Kontakt zu kommen ist bei vielen Allergien schwierig – gerade während der Blütezeit vieler Pflanzen im Frühjahr, Sommer bis in den Herbst hinein (Ragweed!) kann man dem Blütenstaub kaum entkommen. Allergene kommen leider überall vor, zu Hause die Hausstaubmilbe, in der Natur die Pollen, oder die Haustiere. Besonders viele Menschen reagieren auf Meerschweinchen, Katzen und, Pferde allergisch.

Eine kleine Hilfe für manche Allergiker kann der Aufenthalt am Meer oder in den Bergen darstellen. Peter Valentin Tomazic „Was Allergikern ganz gut hilft, ist der Aufenthalt in größeren Höhen oder am Meer wo die Einatemluft feucht bzw. gesättigt ist und durch die Aerosole gereinigt wird.“ Auch der Saunagang kann bei manchen Allergikern helfen. Bei Tierhaarallergie hilft nur das Fernhalten von den Tieren. Bei der Hausstaubmilbenallergie bringen manche raumhygienische Maßnehmen eine Erleichterung, wie z.B. spezielle Bettbezüge wie den Milbenpolster zu verwenden, um die Allergenlast zu verringern.

Welche Arten der Therapie gibt es?

Bei der Therapie gibt es neben den klassischen Antihistaminika, die man als Nasenspray anwendet oder als Tablette einnimmt, auch weitere Behandlungsoptionen: „Eine besondere Therapiemöglichkeit bei der Allergie ist die kausale Therapie – die sogenannte Immuntherapie. Das heißt wir geben dem Körper das Allergen, auf das er sensibilisiert ist, in aufsteigenden Dosen und versuchen so, das Immunsystem zu trainieren“, erklärt Peter Valentin Tomazic.  Das Immunsystem wird im besten Fall angeleitet, umzulernen und produziert nicht mehr das IGE sondern IGG. Dieser Prozess erfordert allerdings die regelmäßige Anwendung und viel Geduld. Die Erstanwendung sollte bei einem Facharzt für HNO oder Dermatologie erfolgen. Diese sogenannte Desensibilisierung sollte man außerdem bei Gräserpollenallergie in der kalten Jahreszeit durchführen.

Foto: Assoz. Prof. Priv.-Doz. DDr. Peter Valentin Tomazic, Medizinische Universität Graz Klinische Abteilung für allgemeine HNO
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