UV-Strahlen für das Immunsystem
Die Behandlung schwerer COVID-Fälle im Krankenhaus stellt auch über zwei Jahre nach Beginn der Pandemie eine große Herausforderung dar. Mediziner sind weltweit auf der Suche nach effektiven und einfach anwendbaren Lösungen für schwer Erkrankte. „Eine Option, die sich bereits bei anderen Krankheiten mit überschießenden Immunreaktionen wie z. B. Hautzelllymphomen bewährt hat, ist die sogenannte Schmalband-UV-B-Therapie (NB-UV-B, narrowband UV-B)“, führt Prof. Peter Wolf von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz aus. Todesfälle im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion korrelieren oft mit einem Entgleisen des Immunsystems. „Das gestörte Immunsystem bringt man mit der Schmalband-UV-B-Therapie wieder ins Gleichgewicht. Zudem ist diese Therapieform auch bei der Behandlung der Psoriasis nach wie vor State of the Art“, erklärt Peter Wolf.
Die Studie in der Pilotphase
Für die Studie wurden 30 Patienten mit schweren Verlaufsformen von COVID-19 zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt. Eine wurde mit Schmalband-UV-B behandelt, die andere erhielt eine Placebo-Lichtbestrahlung. Die Behandlung mit einem mobilen UV-B-Gerät fand über 8 Tage zusätzlich zur üblichen medizinischen Therapie statt. Nach 28 Tagen wurde überprüft, wie die Erkrankung verlief. In der Gruppe, die mit Schmalband-UV-B behandelt wurde, verstarben zwei Patienten, in der Placebo-Gruppe waren es fünf. Der genaue Wirkmechanismus der UV-B-Therapie bei COVID-19 wird auf immunologischer Ebene noch untersucht, scheint aber nicht direkt mit Vitamin D zusammenzuhängen, wie Peter Wolf ausführte. Die Studienresultate passen laut Wolf aber trefflich dazu, dass niedrige UV-Werte der Umgebung und Jahreszeit direkt mit einer erhöhten Krankheitsrate und Sterblichkeit von COVID-19-Patienten korrelieren.
Effektiv und unkompliziert
Der Vorteil der UV-B-Behandlung liegt neben ihrer Effektivität auch in deren Sicherheit, den vergleichsweise niedrigen Kosten, der einfachen Anwendbarkeit und der Möglichkeit, diese Therapie auch in weniger gut ausgestatteten Krankenhäusern oder ärmeren Regionen durchzuführen. Eine größer angelegte Studie ist geplant.
Foto: Peter Wolf
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Quelle: Medizinische Universität Graz