Interview: Wissenswertes zur Hautgesundheit

Wir haben mit einem Experten über die Bedeutung der Hautgesundheit gesprochen.

Dr. Manfred Fiebiger ist seit 2. Dezember 2022 der Bundesfachgruppenobmann der niedergelassenen Hautärzte Österreichs und Obmann des BVÖD (Berufsverband Österreichischer Dermatologen). Gemeinsam mit seinen Kolleg:innen kümmert er sich um die Hautgesundheit der österreichischen Bevölkerung. Was wir tun können, um die Haut möglichst lange gesund zu erhalten, beantwortet uns der Hautarzt aus Salzburg im Interview.

Warum ist Hautgesundheit so wichtig?

Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Über die Haut lassen sich einige innere Erkrankungen erkennen. Es ist wichtig, dass man sich sprichwörtlich „in seiner Haut wohl fühlt“. Gesunde Haut wird auch von der Umgebung positiv wahrgenommen.

Woran erkennt man gesunde Haut?

Dr. Manfred Fiebiger: Gute Durchblutung der Haut macht eine schöne Farbe, bei gesunder Haut sind weder trockene, noch fettige Stellen zu sehen. Gesunde Haut hat keine UV-bedingten Hautschäden, wie Elastizitätsverlust oder aktinische Keratosen (Verhornungen).

Warum sollten wir auf unsere Haut achten und sorgsam mit ihr umgehen?

Die Haut hat ein enormes Potential zur Reparatur von Schäden, die im Laufe des Lebens entstehen. Die meisten Schäden werden durch die UV-Belastung ausgelöst. Irgendwann einmal sind die Reparaturmechanismen überfordert und es kommt zur Schädigung von tiefen und oberflächlichen Hautschichten. Dies kann zum Verlust von elastischen Fasern oder zur Entstehung von Hautkrebs führen.

Wie können wir unsere Haut gesund und frisch erhalten?

Durch das Verringern von UV-Belastung (Sonnenbäder oder Solarien). Wenn man im Freien ist, ist der billigste UV-Schutz die Bekleidung. Unbedeckte Körperstellen sollte man mit einer Sonnencreme einschmieren. Dabei sollte ein hoher Lichtschutzfaktor verwendet werden, außerdem sollte die Sonnencreme nicht zu dünn aufgetragen werden.

Auch die Pflege der Haut durch Kosmetika ist wichtig. Wichtig ist die Beratung, oft werden die falschen Produkte verwendet. Es gibt Kosmetikserien für fettige und trockene Haut, die nur für den entsprechenden Hauttyp passen.

Für welche Erkrankungen ist der Hautarzt die 1. Anlaufstelle?

Es gibt hunderte Hauterkrankungen, die man während der Facharztausbildung, bei der Facharztprüfung und bei der weiteren Arbeit als Dermatologe kennenlernt. Wir Hautärzte sind dazu ausgebildet, diese Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln.

Was hat sich in der Dermatologie in der letzten Zeit getan? Welches sind die wichtigsten Innovationen?

Die Ergebnisse der immundermatologischen Grundlagenforschung konnten während der letzten Jahrzehnte in modernste Therapieformen umgesetzt werden. Es gibt sensationelle Fortschritte in der zielgerichteten Therapie des fortgeschrittenen Melanoms. Bei Patienten mit schweren chronischen Hauterkrankungen, wie Psoriasis, Neurodermitis oder Urtikaria (Nesselsucht) führt die Therapie mit Biologika teilweise dazu, dass die Symptome der Erkrankung völlig verschwinden.

Was halten Sie von digitalen Apps?

Der Markt ist unüberschaubar. Sehr gut finde ich Apps, die Patienten auf die Einnahme, oder das Auftragen von Medikamenten erinnern. Es ist ganz normal, dass man manchmal auf etwas vergisst und diese Apps erinnern einen aktiv. Die App mit dem Namen ScinScreener wurde bei der ÖGDV vorgestellt. Sie wurde in Graz entwickelt und eignet sich zur Selbstuntersuchung von verdächtigen Hautveränderungen. Bei einer klinischen Studie zeigte sich eine sehr gute Treffsicherheit der App. Ziel der App ist, dass Patienten mit gefährlichen Hautveränderungen früher als zuvor Hautärzte aufsuchen.

Wie oft sollten wir zur Hautärztin/zum Hautarzt gehen?

Wenn eine Fragestellung zur Haut besteht, sollte eine Hautarztpraxis aufgesucht werden. Wichtig ist die Hautkrebsvorsorge. Bei der ersten Untersuchung können Hautärzte einen individuellen Kontrollplan erstellen.

Das Interview führte Dr. Christine Dominkus
Unser Gesprächspartner: Dr. Manfred Fiebiger, Dermatologe in Salzburg

cc: Wolfgang Lienbacher