Schau dir doch mal in den Mund

Nicht nur an der Haut, auch in der Mundschleimhaut können sich krankhafte Veränderungen entwickeln. Meist entdecken die Betroffenen die Mundschleimhautläsionen selbst. Sie suchen dann Ärzte der Zahnheilkunde, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Dermatologie, Allgemeinmedizin oder Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde auf.

Da die Mundschleimhaut rasch heilt, ist die verdächtige Läsion in vielen Fällen bald wieder verschwunden, in manchen Fällen ist sie jedoch behandlungsbedürftig. Viele Verletzungen oder Wunden an der Mundschleimhaut sind banal und völlig harmlos. Sie heilen meist wieder von selbst ab. Hinter einigen Mundschleimhautveränderungen stecken jedoch systemische Erkrankungen, die einer genaueren Untersuchung und Abklärung bedürfen, erklärt DDr. Monika Schwaninger Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Klinikum Wels-Grieskirchen

Weiße Flecken

Weiße Flecken können aus unterschiedlichen Gründen auftreten, bei weißen, abwischbaren Belägen auf rotem Grund kann es sich um einen Pilz handeln. Lebensstilfaktoren und Gewohnheiten wie Rauchen, Alkoholabusus, HPV- Infektion und schlechte Mundhygiene können zu bösartigen Veränderungen der Mundschleimhaut führen. Weißliche oder rötliche Veränderungen sollten daher besonders aufmerksam beobachtet werden und ein Arzt für orale Chirurgie konsultiert werden. Es kann sich unter Umständen eine Vorstufe des Platteneptihelkarzinoms der Mundhöhle dahinter verbergen. Patienten sollen über das erhöhte Krebsrisiko aufgeklärt und ermutigt werden, die entsprechenden schlechten Lebensgewohnheiten aufzugeben, sowie in regelmäßigen Abständen zum Zahnarzt gehen.

Auch zahnärztliche Metallversorgungen und Medikamente gegen Bluthochdruck, gegen Diabetes, oder Krampfanfälle sowie bestimmte Schmerzmittel und Autoimmunerkrankungen können eine chronische Irritation der Mundschleimhaut hervorrufen.

Rote Flecken

Die „roten Flecken“ zeigen sich bei u.a. Entzündungen des Zahnfleisches, der Mundschleimhaut, Pilzbefall. Eine schlecht sitzende Zahnprothese und ein schlechter Allgemeinzustand des Betroffenen oder eine immunsuppressive Therapie sind meist die Ursachen. Aphten, die häufig vorkommen oder Herpes in der Mundschleimhaut müssen von anderen selteneren Erkrankungen unterschieden und behandelt werden.

Differenzialdiagnostisch können blasenbildende Mundschleimhautveränderungen wie die häufig auftretenden Aphthen, Herpesvirusinfektionen und seltene Autoimmunerkrankungen wie Pemphigus vulgaris oder Pemphigoid unterschieden werden. Neben einer konventionellen Gewebeprobe sollen auch eine native Biopsie an scheinbar gesunder Schleimhaut und Serum zur direkten und indirekten Immunfluoreszenzuntersuchung gewonnen werden.

Gelbliche Flecken

Bei gelblichen Flecken, die an der Wannenschleimhaut und an den Lippen bei Männern häufiger als bei Frauen zu sehen sind, handelt es sich um Talgdrüsen, die keinen Krankheitswert haben.

Bläuliche/Bräunliche Flecken

Ein Melanom, der schwarze Hautkrebs kann sogar in der Mundhöhle auftreten. Pigmentierte Veränderungen sollen deshalb in jedem Fall einem Arzt gezeigt werden. Dieser unterscheidet von einem gutartigen Muttermal, einem Blutschwamm oder diagnostiziert ein Melanom der Schleimhaut. Zum Glück kommt das gefürchtete Schleimhautmelanom sehr selten vor.

Oft ist man selbst der erste, der die Veränderung bemerkt. Nicht zögern, lieber zum Zahnarzt oder Dermatologen, um eine Therapie einzuleiten, rät DDr. Monika Schwaninger.

Foto: DDr. Monika Schwaninger,
Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Klinikum Wels-Grieskirchen