ÖGDV stellt innovative Therapieoptionen für Psoriasis vor

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 1. Februar 2024 in Wien stellten Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) in Österreich entwickelte neue Therapieansätze für Psoriasis vor. „Unsere Forscherinnen und Forscher liefern Top-Ergebnisse in allen Bereichen der Dermatologie. Ich bin sehr stolz und dankbar, dass wir wieder neue und innovative Therapiekonzepte präsentieren können, die weltweit große Beachtung finden“, sagte ÖGDV-Präsident Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf aus Graz.

Wirkstoff aus der Krebstherapie bietet neuen Therapieansatz für Psoriasis

Psoriasis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Haut, die mit einer reduzierten Lebensqualität, vielen Begleiterkrankungen und einer verkürzten Lebenserwartung einhergeht. In Österreich leiden zwischen 200.000 bis 300.000 Menschen an Psoriasis, wobei diese Erkrankung derzeit zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar ist. In den letzten Jahren wurden enorme Fortschritte in der systemischen Therapie erzielt, in der topischen Behandlung (Lokaltherapie mit Cremen, Lotionen und Salben) der Schuppenflechte dagegen sind kaum neue Behandlungsoptionen hinzugekommen.
Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Universität Graz entwickelten nun ein neuartiges Therapiekonzept, das auf einen Wirkstoff aus der Krebstherapie zurückreift.

„Es ist bekannt, dass ein bestimmtes Protein – der sogenannte eukaryotische Translationsinitiationsfaktor 4E (eIF4E) – wesentliche Prozesse in Zellen beeinflusst, von der Zellwucherung über die Veränderung in Form und Funktion bis hin zum programmierten Zelltod. Insbesondere in der Krebstherapie wurden daher schon Inhibitoren entwickelt, welche die Aktivitäten dieses Proteins blockieren“, schilderte Dr.in Nicole Golob-Schwarzl, MSc von der Univ.-Klinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Graz.

„In unserer Forschungsarbeit konnten wir nun zeigen, dass das Protein eIF4E auch bei Psoriasis eine entscheidende Rolle spielt. Eine Hemmung dieses Proteins bietet einen völlig neuen Therapieansatz, der in unseren proof-of-concept-Studien sehr gute Wirksamkeit zeigte. Aktuell synthetisieren wir neuartige eIF4E-Inhibitoren und testen sie auf ihre Wirkungen und eventuelle Nebenwirkungen.“ Bisher in psoriatischen Hautläsionen, einem humanen Psoriasis-3D-Modell sowie in Psoriasis-Mausmodellen gezeigt, sollen die vielversprechenden Behandlungsansätze in Kürze in einer klinischen Studie an Patienten nachgewiesen werden.

Langfristig beabsichtigen die Dermatologen, die Anwendbarkeit von neuartigen eIF4E-Inhibitoren zur Behandlung der Psoriasis, aber auch anderer entzündlicher Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis, Akne und Rosacea zu entwickeln.

www.oegdv.at