Weißer Hautkrebs im Vormarsch

Eine der Krebsarten, die in den letzten Jahren dauerhaft und stark ansteigt, ist der weiße Hautkrebs. 30.000 Österreicher erkranken jährlich am weißen Hautkrebs Dazu gehören das Basaliom (Basalzellkarzinom), der häufigste Tumor des Menschen, und das Plattenepithelkarzinom der Haut, auch Spinaliom genannt.

Das Risiko, im Laufe des Lebens an weißem Hautkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter, vor allem ab dem 50. Lebensjahr. Während das Basaliom Männer und Frauen etwa gleich häufig betrifft, erkranken Männer häufiger am Spinaliom.

Was führt zu weißem Hautkrebs?

Mehrere Faktoren begünstigen den weißen Hautkrebs. Der wichtigste lässt sich durch das eigene Verhalten beeinflussen – nämlich die Zeit, in der man sich ungeschützt in der Sonne aufhält. Sonnenlicht enthält ultraviolette Strahlung, welche die Haut schädigen und zu Hautkrebs führen kann. Entscheidend ist zudem der Hauttyp: Helle Haut ist gefährdeter als dunkle, hier besonders Hauttyp 1 und 2 mit heller Haut, blauen Augen und hellen Haaren. Alle weiteren Risikofaktoren hängen damit zusammen, wie oft und wie intensiv die Haut im Verlauf des Lebens, vor allem in der Kindheit, dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und wie empfindlich sie darauf reagiert:

Sonne – so schön und so gefährlich!

Das ultraviolette (UV-)Licht der Sonne besteht zum großen Teil aus UV-A-Strahlen. Sie dringen tief in die Haut ein und sind für die schnelle Bräune verantwortlich. Diese Bräune hält jedoch nicht lange an und schützt nur wenig vor weiterer Sonnenstrahlung. UV-A-Strahlen schädigen die Haut und lassen sie vorzeitig altern. Man nennt das Photoageing, also lichtbedingte Hautalterung. Die UV-B-Strahlen der Sonne hingegen dringen vor allem in die oberen Hautschichten ein. Dort bewirken sie eine verzögerte, aber länger anhaltende Bräunung. Durch die Tönung wird ein gewisser Eigenschutz der Haut vor weiterer Sonnenstrahlung erreicht. UV-B kann durch Rötung und Reizung auch Sonnenbrände verursachen. Dermatolog:innen gehen davon aus, dass UV-B-Strahlen Hautkrebs noch stärker fördern als UV-A-Strahlen.

Wie viel UV-B-Strahlung man täglich ausgesetzt ist, hängt vom Wohnort ab. Innerhalb Österreichs sind die Unterschiede nicht sehr groß. In höher gelegenen Bergregionen ist mit stärkerer UV-B-Strahlung zu rechnen als in flacheren Regionen. Zusätzlich reflektieren Schnee, Wasser und heller Untergrund das UV-Licht und verstärken die Strahlung. Auch die dünner werdende Ozonschicht nimmt Einfluss auf die UV-Belastung, indem sie diese verstärkt. Das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, ist dadurch verstärkt.

Daher: Mit Maß und Ziel in die Sonne!

Die wichtigsten Regeln, um Hautkrebs weitgehend zu vermeiden sind folgende:

  • Sonnenbrände vermeiden
  • Sonne je nach Hauttyp genießen
  • Kinder intensiv schützen.
  • Keine Solarien.

Für Minderjährige ist das Solarium tabu

Das höchste Risiko an Hautkrebs zu erkranken, besteht bei Personen, die bereits in jungen Jahren damit beginnen, ins Solarium zu gehen, weshalb in Österreich der Besuch von Solarien und Sonnenstudios erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Wer regelmäßig Solarien besucht, erhöht damit sein Risiko, an einem Basalzell- oder Plattenepithelkarzinom zu erkranken. Ein Mythos hält sich hartnäckig. Solarien sollen die Haut vorbräunen, um Sonnenbrand im Urlaub zu verhindern. Weil Sonnenstudios aber vorwiegend UV-A-Licht benützen, bräunt die Haut zwar schnell, jedoch nicht nachhaltig und schützt daher wenig vor Sonnenbrand. Die Schutzwirkung einer gebräunten Haut entspricht zudem nur in etwa einem Sonnenschutzfaktor von 4 und stellt daher keinen ausreichenden Sonnenschutz dar. Jeder Besuch im Solarium erhöht die Menge der UV-Strahlung die die Haut erhält und fördert nachweislich das Risiko an Hautkrebs zu erkranken.

Für welche Hauttypen ist das Risiko durch UV-Strahlung erhöht?

Menschen mit heller Haut haben grundsätzlich ein höheres Risiko für weißen Hautkrebs als Menschen mit einer eher dunklen Haut. Menschen mit hellem Hauttyp (Typ 1 und 2) haben einen hellen Teint, oft Sommersprossen und bräunen nie (Typ 1) oder kaum (Typ 2). Sie bekommen sehr leicht Sonnenbrand. Lichtempfindliche Menschen haben gewöhnlich eine helle Augen- und Haarfarbe, beispielsweise blaue oder grüne Augen und rote oder blonde Haare. Während ein sehr heller und heller Hauttyp (Typ 1 und 2) für Menschen zum Beispiel aus Skandinavien und Großbritannien typisch ist, leben Menschen mit mittelbrauner Haut und dunklen Augen und Haaren (Typ 4) vor allem im Mittelmeerraum und geografisch vergleichbaren Regionen.

Hautkrebs-Vorstufe nicht bagatellisieren

UV-Licht kann auch häufig zu einer Krebsvorstufe führen, der aktinischen Keratose. Aktinische Keratosen sind mittlerweile die am häufigsten vorkommenden, wenn auch sehr oberflächlichen Hautkrebsvorstufen. „Mediziner sprechen von Präkanzerose, aus der sich in bis zu 20% der Fälle später ein Plattenepithelkarzinom entwickeln kann“, erklärt der Linzer Hautarzt Dr. Johannes Neuhofer. Diese Hautkrebsvorstufe sieht oft aus wie ein bräunlicher oder rötlicher, schuppiger Fleck. Bevorzugte Lokalisationen für aktinische Keratosen sind die Sonnenterrassen des Körpers, also jene Stellen, die verstärkt und dauerhaft der Sonne ausgesetzt sind: Gesicht, Stirne, Nase, Ohren, Lippen, Nacken, unbehaarte Kopfhaut (Glatze) oder auch Handrücken. Wichtig zu wissen ist, dass die aktinische Keratose nicht nur an einer Stelle, sondern in Feldern auftritt. Daher wird sie auch als „Feldkanzerose“ bezeichnet, weil die UV-Strahlung nicht nur einzelne Lokalisationen, sondern immer größere Hautgebiete schädigt. Jedes Feld der sonnengeschädigten Haut enthält unterschiedliche Stadien des möglichen späteren Plattenepithelkarzinoms.

Wie sieht der weiße Hautkrebs aus?

Es gibt verschiedene Formen von Basalzellkarzinomen. Am häufigsten ist das knotige Basaliom, Die Farbe ist meist hautfarben, manchmal kommen aber auch braune oder schwarze Areale vor, an der Oberfläche sieht man oft kleine, verzweigte Gefäße. Oft besteht es aus kleinen, gruppenweise angeordneten hautfarbenen Knötchen mit perlmuttartigem Glanz, die zu einem größeren Knoten verschmelzen können, der, wenn er größer wird in der Mitte geschwürig aufbricht und bluten kann. Aber auch kleine rötliche Flecken mit kleinen Knötchen am Rand sowie offene Stellen, die bluten und wochenlang nicht abheilen, sind verdächtig. Basalzelkarzinome treten vorzugsweise an sonnenexponierten Stellen im Gesicht auf, sind aber auch an anderen Körperstellen, insbesondere am Rumpf, zu finden.

Plattenepithelkarzinome sind derbe, knotige, hautfarbene Hauttumore, die durch ungehemmtes Wachstum angrenzende Strukturen zerstören können. Plattenepithelkarzinome sind oft verhornt, die Farbe ist meist grau bis rot, nicht schwarz. Manchmal kann die Hornschicht so stark anwachsen, dass der Tumor tatsächlich einem kleinen Horn ähnlich sieht. Diese Art von weißem, bösartigem Hautkrebs kann durch eine rechtzeitige Diagnose und vollständige chirurgische Entfernung in der Regel endgültig und vollständig geheilt werden. Eine Absiedelung des Tumors (Metastasierung) in entfernte Organe entsteht selten, in nur etwa 10-15% der Fälle und tritt vornehmlich bei größeren Tumoren ab circa 2cm Durchmesser auf.

Als Berufskrankheit eingestuft

Das Plattenepithelkarzinom und die aktinische Keratose sind seit Anfang 2015 als Berufskrankheiten anerkannt. Denn bei Arbeiten im Freien ist man berufsbedingt mehr und häufiger der UV-Strahlung ausgesetzt und hat dadurch ein erhöhtes Risiko, an dieser Form des weißen Hautkrebses zu erkranken. Eine weitere Risikogruppe an weißem Hautkrebs zu erkranken, betrifft Menschen mit geschwächtem Immunsystem und jene, die zur Therapie ihrer Autoimmunerkrankung Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem unterdrücken.

Wie hoch ist das Risiko, wenn man bereits Hautkrebs hatte?

Wer schon einmal an Hautkrebs erkrankt ist, hat ein erhöhtes Risiko für einen weiteren Tumor. Nach einem Basalzellkarzinom ist die Wahrscheinlichkeit groß, erneut an Hautkrebs zu erkranken: Von 100 Personen, die bereits ein Basalzellkarzinom hatten, wird später bei etwa einem Drittel ein weiteres gefunden und bei ungefähr 4 ein Plattenepithelkarzinom. Von 100 Personen mit Plattenepithelkarzinom werden etwa 10 Prozent erneut an dieser Krebsart erkranken und 16 an einem Basalzellkarzinom.

Diagnose und Therapie

Bei Verdacht auf weißen Hautkrebs wird eine sogenannte Biopsie mit anschließender Histologie gemacht. Das heißt, der Hautarzt/die Hautärztin entnimmt eine kleine Stelle des verdächtigen Gewebes und schickt es an ein Labor, um eine gesicherte histologische Diagnose zu bekommen. Dies dauert in den meisten Fällen einige Tage.

Hier nun die gute Nachricht: Die Behandlung besteht in der kompletten Entnahme des Tumors. Glücklicherweise können sowohl Basaliome als auch Spinaliome sehr leicht in der dermatologischen Praxis chirurgisch entfernt werden. Alternativen, bei frühen Formen von weißem Hautkrebs, sind verschiedene Cremen, oder eine sogenannte photodynamische Therapie, bei der eine zuvor aufgetragene Tumor-zerstörende Substanz durch eine spezielle Lichtquelle oder auch durch Tageslicht aktiviert wird, erklärt Dr. Neuhofer.

Je nach Ausprägung können bei aktinischen Keratosen und weißem Hautkrebs auch andere oberflächliche (chirurgische) Verfahren eingesetzt werden:

Curettage: Abschaben mit einem scharfrandigen kleinen Löffel.
Dermabrasion: Abschleifen mit einem speziellen Schleifinstrument.
CO2-Laserchirurgie: Abtragen mit fokussiertem Lichtstrahl
Kryotherapie: die Keratose wird mit flüssigem Stickstoff betupft, wodurch es zu einem Einfrieren der veränderten, oberflächlichen Hautschichten kommt. Es bildet sich eine Kruste, nach Abheilung bildet sich idealerweise eine neue, glatte Haut. Diese Methode ist schnell und schmerzarm. Meist verbleibt keine echte Narbe, aber manchmal eine dauerhaft weiße Stelle.

Der beste Plan, um weißen Hautkrebs zu verhindern ist zwar die Vorsorge, die Therapie ist aber bei rechtzeitigem Entdecken unkompliziert und schnell. Dennoch besser vorbeugen als Behandeln!

Foto: Dr. Johannes Neuhofer
cc: CDo

Vidiert: Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller