Welt-Neurodermitis-Tag 2023: Der Leidensdruck von Betroffenen ist hoch

Der 14. September stand ganz im Zeichen der Neurodermitis, der häufigsten chronischen Hauterkrankung weltweit. Besondere Relevanz ist durch die weltweit zunehmende Häufigkeit von atopischer Dermatitis gegeben.

Neurodermitis, auch unter den Bezeichnungen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bekannt, zählt zu den chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Betroffene haben häufig mit einem hohen Leidensdruck zu kämpfen. Am 14. September wird jährlich ein Zeichen gesetzt: weltweit schließen sich hierfür Betroffene sowie Ärzt:innen und Patient:innenorganisationen zusammen, um das gesellschaftliche Bewusstsein für atopische Dermatitis zu schärfen.

Zahlen und Fakten

  • Neurodermitis ist keine ansteckende Krankheit.
  • Europaweit weist die Neurodermitis eine Häufigkeit von 15,6 % auf.
  • Bei etwa 10 % der Bevölkerung besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung der Erkrankung.
  • Zwar kann Neurodermitis in jedem Alter auftreten, am häufigsten tritt sie jedoch zum ersten Mal bereits im Kindesalter auf.
  • Frauen erkranken häufiger als Männer an Neurodermitis.
  • Die Behandlungsform sowie die richtige Ernährung spielen eine zentrale Rolle bei atopischer Dermatitis.

Mit zahlreichen Veranstaltungen, Webinaren und Beiträgen wurde um den 14. September aufgeklärt und informiert. Darunter mit den Initiativen „Neurodermitis? Wen juckt’s?”, „Bitte berühren“ aber auch mit dem Neurodermitis-Schwerpunkt unserer Initiative MEINE HAUTGESUNDHEIT.

Neue internationale Studie zu Leidensdruck bei Neurodermitis

Dass die Belastung bei Neurodermitis weit über die körperlichen Beschwerden hinausgehen kann, zeigt außerdem eine internationale Beobachtungsstudie von AbbVie aus 28 Ländern, die anlässlich des Welt-Neurodermitis-Tags vorgestellt wurde. Das Ergebnis:

  • 71,4 % der Patient:innen berichten über Juckreiz an mindestens drei Tagen in der Woche
  • 39,8% der Patient:innen meldeten Schlafstörungen in mindestens 3 Nächten pro Woche durch starken Juckreiz
  • Bis zu 63,2% der Patient:innen mit Neurodermitis gaben an, dass der Juckreiz gelegentlich bis häufig ihre Alltagsaktivitäten beeinträchtigt.
  • 69,4% der Studienteilnehmer:innen schränken gelegentlich bis häufig ihre sozialen Kontakte bzw. die Freizeitaktivitäten aufgrund des Juckreizes ein.
  • Bei 63,3% der Patient:innen hat der Juckreiz eine gelegentlich bis häufige negative Auswirkung auf das Schul- bzw. Arbeitsleben.

Univ. Prof. Dr. Sator, Facharzt für Dermatologie an der Klinik Hietzing in Wien, meint zu den Studien-Ergebnissen: „Auch wenn Neurodermitis nicht heilbar ist, gab es in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Behandlung“ und sagt weiters: „Moderne Systemtherapien können Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis zu einem verbesserten Hautbild verhelfen und den quälenden Juckreiz lindern.“

Welche Behandlung ist die richtige?

Zu den bekanntesten Behandlungsmethoden bei atopischer Dermatitis zählt die äußerliche Anwendung von Salben und Cremes. Das ist zwar naheliegend, da es sich bei Neurodermitis um eine Hautkrankheit handelt, stellt aber Weitem nicht die Vielfältigkeit der Behandlungsmethoden dar. Was viele nicht wissen: Der Krankheitsprozess spielt sich unter der Haut ab. Daher kommen auch Medikamente wie Tabletten oder Injektionen bei der Behandlung zum Einsatz. Sie bewirken die gezielte Unterbrechung des Entzündungsprozesses im Immunsystem. Wichtig ist es hierbei, eine individuell abgestimmte und wirksame Behandlungsmethode zu finden. Mehr dazu hier.

Aufklärung schafft Erleichterung

Beim Umgang mit atopischer Dermatitis ist eines essentiell: Die Akzeptanz der Situation und das Lernen, mit der Erkrankung und all ihren Ausprägungen umzugehen. Je besser man über die Krankheit informiert ist, und über deren Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten Bescheid weiß, desto besser kann man sie in den Griff bekommen. Dies führt zu einem selbstbestimmten Umgang mit sich selbst und mit der Außenwelt. Wichtige Anlaufstellen für Informationen sind der/die behandelnde Dermatolog:in und Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene ihre Erfahrungen austauschen können. Bei Patient:innenschulungen werden wichtige Informationen ausgetauscht und nützliche Tipps weitergegeben. Mehr dazu hier.