Was macht gute Hautpflege aus?

So viele Angebote für Hautpflege es am Markt gibt, so viele Mythen und Unklarheiten bestehen auch darüber. Doch was braucht es nun wirklich für ein reines Hautbild – und welche Rolle spielt dabei Genetik? Wir klären auf!

Skincare ist längst im Mainstream angekommen. Egal ob Peelings, Cremes oder Masken – für immer mehr Menschen gehört eine spezielle Hautpflege-Routine zum Alltag. Doch bis zu welchem Grad lässt sich das eigene Hautbild überhaupt beeinflussen und welche Veränderungen der Haut sind unausweichlich?

Nicht nur die Haut, sondern der gesamte Organismus beginnt ab dem 24. beziehungsweise 25. Lebensjahr zu altern. Die Kollagenbildung lässt nach, das in der Haut befindliche Elastin beginnt zu klumpen – die Haut verliert an Elastizität. Ebenso beginnen sich natürliche Hyaluronsäuredepots sowie Fettgewebskörper im Gesicht abzubauen, erklärt die Dermatologin Kerstin Ortlechner gegenüber dem Standard.

Exogene und endogene Faktoren

Einerseits gibt es die eben beschriebene natürliche Alterung der Haut. Doch auch exogene und endogene Faktoren spielen im Hautalterungsprozess eine beträchtliche Rolle. UV-Strahlung stellt den größten exogenen Faktor in Bezug auf die Hautalterung dar. Hinzu kommen weitere, ebenfalls exogene Faktoren wie Umweltverschmutzung, sogenanntes blaues Licht (Stichwort: Bildschirme), wie auch Stress, Alkohol- und Nikotinkonsum. Doch wie sieht es mit den endogenen Faktoren aus?

Endogene Faktoren und der weibliche Zyklus

Die Alterung der Haut kann zwar einerseits von Krankheiten oder einem schwachen Immunsystem vorangetrieben werden, doch auch Hormone haben einen großen Einfluss. Ortlechner betont im Standard, dass insbesondere während der Prämenopause sowie der Menopause ein deutlicher Nachlass in der Kollagenproduktion zu verzeichnen ist. Die Prämenopause bezeichnet die gesamte fruchtbare Phase vor Beginn der Menopause. Diese ist wiederum umgangssprachlich auch als Wechsel bekannt.

Einfluss der Genetik häufig überschätzt

Tatsächlich haben genetische Faktoren einen deutlich geringeren Einfluss auf den Alterungsprozess der Haut, als viele Menschen vermuten. Gerade einmal 20 Prozent des Einflusses auf die Hautalterung lassen sich auf die Genetik zurückführen, erklärt Ortlechner. So hat man nun einiges selbst in der Hand: Lebensstil und Pflege stellen die entscheidenden Faktoren dar.

Die richtige Pflege

Wie man nun die individuell geeignete Hautpflege findet, hat laut der Expertin viel mit dem Ausprobieren verschiedener Produkte und Routinen zu tun. Die Einteilung in drei Hauttypen – nämlich trockene Haut, Mischhaut und fettige Haut – stelle nur eine grobe Hilfestellung bei der Auswahl von Cremen dar. Doch es gibt Indikatoren, die auf einen bestimmten Hauttyp hinweisen können: Wenn die Haut schnell spannt, könnte es sich um den trockenen Hauttyp handeln, während eine hohe Talgproduktion eher auf fettige Haut hindeutet.

Auf die eigene Intuition vertrauen

Auch wenn man sich der Vielzahl an angepriesenen Angeboten kaum entziehen kann, rät Ortlechner dazu, darauf zu achten, was individuell stimmig erscheint. Pflegefehler können dem Hautbild ernsthafte Schäden zufügen. So kann etwa das Verwenden von zu viel Hautcreme zu einer Übersättigung der Haut führen und die hauteigene aus Talg und Mikroflora bestehende Schutzschicht zerstören. In diesem Fall benötigt die Haut eine Regenerationsphase. Umso wichtiger ist es daher, darauf zu achten, wie die eigene Haut auf bestimmte Produkte und Routinen reagiert, anstatt sich etwa strikt an eine Methode zu halten, die bei anderen Personen eine gute Wirkung erzielt hat.

Je teurer desto hochwertiger?

Auch die Expertin ist der Meinung, dass ein hoher Preis bei Hautpflegeprodukten nicht unbedingt ein Indikator für hohe Qualität und die damit einhergehende Wirkung ist. Allerdings sollte man bedenken, dass die Rohstoffe für die Herstellung eines Produktes auch ihren Preis haben und somit sehr günstige Produkte potenziell weniger wirksam sind. Diese Einschätzungen beziehen sich aber nur auf oberflächliche Pflege der Haut. Behandlungen, die tiefere Hautschichten betreffen, wie etwa Needling, sollten stets von Expert:innen ausgeführt werden.

Der Frage, welchen Einfluss Ernährung auf unser Hautbild haben kann, sind wir bereits in einem früheren Artikel auf den Grund gegangen. Hier lest ihr mehr dazu.

Quelle:

https://www.derstandard.at/story/3000000209644/was-man-fuer-gute-hautpflege-wirklich-braucht